Das Weinjahr 2024

Was in den Fuder-FĂ€ssern liegt und auf die AbfĂŒllung wartet, wirkt fast wie ein gewisser „Versöhnungsversuch“ mit dem Schmerz und den Strapazen des Jahres 2024. Auch wenn die Hoffnung auf eine großzĂŒgige Ernte und hohe PrĂ€dikate nicht erfĂŒllt wurde, sind die jungen Rieslinge des Jahrgangs 2024 purer Anlass zur Freude. Die strahlenden GewĂ€chse mit ihrer fein ziselierten, vielfĂ€ltigen Aromatik, ihrer schlank-straffen Struktur, ihrer Tiefe, Verspieltheit und ihrem Schliff ziehen uns ganz in Ihren Bann!

Aber fangen wir von vorne an
 Die drei ersten Monate des Jahres 2024 waren wĂ€rmer als das langjĂ€hrige Mittel. Auch die NiederschlĂ€ge waren bis Ende Mai so ergiebig, dass die Wasserspeicher wieder aufgefĂŒllt wurden. Folglich startete die Vegetation außergewöhnlich frĂŒh; bereits Mitte MĂ€rz entdeckten wir geschwollene Knospen. Um den 10. April trieben bereits erste Reben aus. Daher war der Frost am 22. und 23. April 2024 verheerend und fĂŒhrte mancherorts bei lieben Kollegen zu TotalausfĂ€llen. Wir waren vergleichsweise wenig betroffen und hatten „nur“ in unseren höher gelegenen Parzellen des Himmelreichs erhebliche AusfĂ€lle zu beklagen. Am 2. Mai folgte starker Hagel, begleitet von heftigen RegenfĂ€llen. Der Hagel richtete in Teilen unserer Weinberge großen Schaden an. Aber auch hier hĂ€tte es schlimmer kommen können, sodass wir nicht klagen sollten.

Die BlĂŒte begann Anfang Juni und zog sich durch das verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig kĂŒhle Wetter ĂŒber mehr als drei Wochen hin. Durch die verzettelte BlĂŒte und die Verrieselung der Trauben kĂŒndigten sich bereits eine fordernde Lese und ein geringer Ertrag an. Der Juni wirkte trotz etwas weniger NiederschlĂ€gen nass, da die Böden bereits gesĂ€ttigt waren; der anschließende Juli war feucht-warm. So war die gesamte Vegetationsphase weinbaulich eine große Herausforderung, die wir jedoch meistern konnten. Eine Erlösung war der trockene, warme August; die Böden trockneten ab und die Reife schritt zunĂ€chst gut voran.

Wir starteten am 23. September 2024 mit der Lese. Die Temperaturen waren eher kĂŒhl und die Reifeentwicklung verlangsamte sich, sodass wir in Ruhe einen ersten Lesedurchgang vornehmen konnten. Durch den uneinheitlichen Reifezustand am Stock und die erforderliche penible Selektion gesunder Trauben, gestaltete sich der Herbst sehr aufwĂ€ndig. Teilweise war sogar ein dritter Lesevorgang erforderlich, da durch die verzettelte BlĂŒte und auch durch den Hagel manche Trauben erst spĂ€ter reif wurden. Ein geschultes Auge, Erfahrung und die Bereitschaft viele Trauben zu probieren waren sehr wichtig. Wir sind sehr dankbar dafĂŒr, unser treues Lese-Team zu haben, welches jedes Jahr aufs Neue sein Bestes fĂŒr unser Familienweingut gibt.

Die GĂ€rung verlief dann problemlos und zĂŒgig. Das Ergebnis ist ein klassischer, eleganter Jahrgang mit geschliffener SĂ€ure, enormer Energie, Feinheit und frisch-fruchtigen Aromen. Das Jahr 2024 brachte je einen trockenen und feinherben Ortswein hervor, Kabinette aus allen drei Lagen, sowie ein Fuder Domprobst SpĂ€tlese. Eine ganz kleine Menge Himmelreich SpĂ€tlese und einen besonders charakterstarken Domprobst Kabinett werden wir im Rahmen der Versteigerung anbieten. Auslesen oder ein Grosses GewĂ€chs hat uns 2024 leider nicht beschert.

Graach, im Februar 2025

Unsere Weine aus dem Jahr 2024

  • 2024 Graacher Riesling trocken VDP.ORTSWEIN
  • 2024 Graacher Riesling feinherb VDP.ORTSWEIN
  • 2024 Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett VDP.GROSSE LAGE
  • 2024 Graacher Himmelreich Riesling Kabinett VDP.GROSSE LAGE
  • 2024 Graacher Domprobst Riesling Kabinett #03 VDP.GROSSE LAGE
  • 2024 Graacher Domprobst Riesling SpĂ€tlese #05 VDP.GROSSE LAGE